Vok Dams Atelierhaus
Consulting Experience

Engels, Engels über alles?
Kult, rote Welle, stolzer Sohn…

Heute sollte der 200. Geburtstag von Friedrich Engels in WUPPERTAL gefeiert werden.
Immerhin ist er hier vor 200 Jahren geboren worden. Auch wenn ihn in (Wuppertal-)Barmen
nicht viel hielt, wollte die Stadt sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen,
den „Philosophen und Sozialrevolutionär“ (Schirmherr Ministerpräsident Armin Laschet)
gebührend zu feiern. Stadt-Marketing nennt man so etwas, wenn es richtig läuft.

IMG_8332
IMG_8357
Richtig gelaufen ist es nicht.
Und über Kunst lässt sich trefflich streiten. Schon ein Geschenk der Volksrepublik China,
eine Engels-Skulptur im Stil des sozialistischen Realismus (Zeng Chenggang, 2014)
erregte die Gemüter derer, die einer bereits vorhandenen abstrakteren Skulptur zum
Thema Engels („Die Starke Linke“ von Alfred Hrdlicka 1981) den Vorzug gaben.

IMG_7282
Ein geplanter Veranstaltungs-Marathon mit über 100 Klein-Veranstaltungen im Jahr 2020
ließ zudem die Zielsetzung außer Acht, die Geburtsstadt Wuppertal in den Mittelpunkt der
Überlegungen zu rücken. Von Personenkult war in diesem Zusammenhang die Rede.
Nicht von Stadt-Marketing.

So war es naheliegend, dass am Vortag des 200. Geburtstages die Engels-Statue aus China
aus Solidarität mit der Demokratiebewegung in Hongkong in einer Protestaktion verhüllt und
der Aktivisten gedacht wurde. Kunst ist politisch und die Demokratie lebt von
der Diskussion und Auseinandersetzung.

IMG_9940
Von Stadt-Marketing kann also nicht mehr die Rede sein, wenn es um den Geburtstag
Friedrich Engels geht. Und das liegt nicht nur an Corona.

„Gefeiert wird das in Wuppertal nicht wie geplant mit einer Party, sondern mit Angeboten
im Netz“, wie die die Westdeutsche Zeitung WZ in der Ausgabe für Wuppertal und Umgebung
berichtet. Immerhin mit Beiträgen auf 4 Seiten und einem kritischen Kommentar des
Chefredakteurs Lothar Leuschen, der darauf verweist, dass man in der Stadt 200 Jahre Vorlauf
für die Vorbereitung hatte, aber „es funktionierte so gut wie nichts von dem was die Stadt sich
vorgenommen hatte“. Stichworte: „Das Historische Zentrum als historische Baustelle“ und
die Diskussion zur Namensgebung, die wir in unserem NotizBlog bereits kommentiert haben.

Immerhin – auf der Wuppertal-Seite der WZ gibt es einen Aufmacher:
„Zum Geburtstag von Friedrich Engels rollt die rote Welle über den Werth“.
Die rote Welle über die Haupt-Einkaufsstraße in (Wuppertal-)Barmen im Corona-Lockdown.
Darauf wäre Friedrich Engels, der berühmte Sohn unserer Stadt, sicher stolz gewesen.

 

Weitere Informationen:

► Vok Dams ATELIERHAUS: FACEBOOK

 

Möchten Sie mehr wissen?

► ATELIERHAUS ARTCOLLECTION: ArtShop

► Newsletter: Anmeldung

___________________________________________________________________________

Schreibe einen Kommentar