WirtschaftsWoche: Internet – in der eigenen Echokammer bequem machen.
„Was wünsche ich (uns Wuppertalern) für das neue Jahr“ und Argumente zu der Aussage
„Mehr Wuppertal wagen“ waren die Statements, um die ich in diesem Zusammenhang
gebeten wurde.
Meine Kernaussagen aus Marketingsicht: Eine klarere Positionierung und eine bessere
Kommunikation, um das Produkt Stadt erkennbar, erfahrbar und erlebbar zu machen.
Kurz: Mehr Professionalität, mehr Engagement, mehr Management, weniger Verwaltung.
Und was entnehme ich jetzt in einem Leitartikel des Spiegel (53/2015)? Es gibt Kommunen,
die unterhalten „allen Ernstes“ ein „Amt für Strategische Steuerung“. Mit dem Hinweis,
dass alles nicht nutzte und Deutschland, das Land der Organisation, der Steuerung,
mit der Flüchtlingswelle völlig überfordert war. Dass das Land mit dieser Herausforderung
aber „eine neue Spezies hervorgebracht (habe) – den mutigen, anpackenden Bürger“.
Wuppertaler Rundschau: Event-Kultur-Erfinder? Nett formuliert, danke!
Dazu passt ein weiterer Leitartikel zum Jahreswechsel aus der WirtschaftsWoche
(23.12.2015), in dem unter der Überschrift „Zeit für Neubesinnung“ das „gemeinsame
Verständnis von Wirklichkeit“ vermisst wird. Begründet wird das mit der Aussage:
„Wer sich allein über das Internet informiert, kann es sich in seiner eigenen
Echokammer bequem machen“.
Dass das nicht nur für Internetnutzer gilt, kann unterstellt werden.
Fehlende Flexibilität und Offenheit, mangelndes Wissen, Selbstgerechtigkeit,
Beharrungsvermögen, Beratungsresistenz sind die Stichworte, die mangelnde
Risikobereitschaft und fehlendes Innovationspotential zur Folge haben.
„Die Quelle der Kraft eines Staates, das ist heute nicht mehr die Regierung, nicht die
Verwaltung – es sind die Bürger selbst“ um noch einmal den Spiegel zu zitieren.
Wie gut, dass es in Wuppertal trotz knapper Kassen ein neues Dezernat für
Bürgerbeteiligung gibt. Das ist in Deutschland einmalig. Wie sagt der Journalist
Lothar Leuschen in einem WZ-Kommentar (12.12.2015): „Entweder ist die
Wuppertaler Idee genial oder der Posten so überflüssig, dass sich andere Städte
damit erst gar nicht beschäftigen“.
Hoffen wir also, dass die Idee genial war und der Dezernent Panagiotis Paschalis die
Chance nutzt, seinen Bereich als Kompetenz- und Innovationszentrum auszubauen,
das in Zusammenarbeit mit „einer neuen Spezies“ von Bürgern die strategische Steuerung
der Stadtentwicklung übernimmt.
Kurz – wir wünschen ihm und seinem Dezernat „mehr Professionalität, mehr Engagement,
mehr Management und weniger Verwaltung“ für Wuppertal.
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